Lass mich Dich lieben, aus vollem Herzen damit ich Dich überleben kann. Lass mich alles ausleben, ausmerzen, doch bitte, hör auf, mit mir zu scherzen, denn nur so zerbrechen wir diesen Bann.
Ich will Dir nur geben, was ich in mir trage. Sieh, ich fordere nichts zurück. Ich will sie nur leeren, all diese Tage in denen ich mich frage und frage: Warum nur, warum, bist Du mir mein Glück.
Es ist nicht nur ein Traum, es ist ein Leben, das sich da vor mir auftut, ein Beginn, und all mein Wirken, unbändiges Streben, durch Dich, Du Unverhoffte, macht es Sinn.
Danach:
Es war wohl doch kein Leben, nur ein Traum Aus dem ich viel zu früh abrupt erwachte. Dich kannt ich wohl, doch Deine Ängste? Kaum. ... auch, wenn ich's dachte.
Du hast noch nie ein Wort zu mir gesagt, dass mehr Bedeutung hat als blanke Ironie, und auch Dein Lächeln hat es nie gewagt, mich zu bezaubern. Ist es das, was Du Magie...
... nennst mich einen Versager, ohne Macht noch Ergeiz, Ideale, Blick nach vorn, und hast doch eben noch mit mir gelacht, und weinst jetzt Tränen blind in bitt`rem Zorn...
...hast Du mich dann verlassen, oder war es ich, der ging, am Ende, tränenblind. Doch sah ich je zuvor so weit und klar? Nur zählt das nicht mehr, dort, wo wir jetzt sind.
Hab ich doch nie ein Wort zu Dir gesagt, das mehr Bedeutung hatte als der Wind, und auch mein Lächeln hat es nie gewagt, Dir mehr zu zeigen als das Sternenkind.
Und du fragst mich, wie viele Sternlein stehen und wo nur im Herbst die Blätter hingehen und woher sie wieder kommen, wenn der Frühling erwacht und warum ein Gewitter blitzt, donnert und kracht?
Und ich kann dir nur sagen: Hör nie auf zu fragen denn es gibt keine dummen Fragen. Es gibt nur dumme Menschen, die so etwas sagen und deshalb, hör niemals auf zu fragen.
Und du fragst mich, warum da Kriege sind und warum misshandelt ein Vater sein Kind und warum sind so viele Menschen blind und warum endet manches, bevor es beginnt?
Und ich kann dir nur sagen: Hör nie auf zu fragen denn es gibt keine dummen Fragen. Es gibt nur dumme Menschen, die so etwas sagen und deshalb, hör niemals auf zu fragen.
Und du fragst mich auch manchmal, was kommt nach dem Tod und warum sind so viele Menschen in Not und warum hungern manche, wenn andre ihr Brot verbrennen, und wie kommt das alles ins Lot?
Und ich kann dir nur sagen: Hör nie auf zu fragen denn es gibt keine dummen Fragen. Es gibt nur dumme Menschen, die so etwas sagen und deshalb, hör niemals auf zu fragen.
Und du fragst mich, warum lässt Gott das zu oder gibt es ihn nicht? Und du fragst immerzu warum es die Menschen dermaßen verschreckt wenn man nachhakt und hinterfragt, nein sagt und aneckt?
Und ich kann dir nur sagen: Hör nie auf zu fragen. Auch ich habe viele Fragen, und egal, was die dummen Menschen sagen: Ich hör niemals auf, niemals auf zu fragen.
Ich liebe Dich mit wahnsinniger Wut, mit zügellosem Zorn und grenzenloser Gier, beschwöre Dich mit sinnentleertem Schwur, mit einfältigem Eid und wirkungslosem Wort,
Ich will mich laben, Leidenschaft und Lust. Ich will Dich tragen, treu und traumesgleich. Will nie verzagen, vielmehr vogelfrei Nur noch Dich jagen, jetzt und jederzeit.
Selbst, wenn mein Lieben, wahnsinnig und wild nur zügellosen Zorn und grenzenlosen Groll in Dir gewinnt, so schwör ich Dir mein Kind, wird ich nicht weichen, halt die Hoffnung hoch
bis ich am Ende eines eingebrannt mit schwarzgezogner Spur ins strahlend Sternenherz: Den Namen, den die Nacht nie mehr genannt, Das Zauberwort, in dem die Zeit zerfließt.
Die Zeit ist gewachsen, und silberner Staub legt sich auf die Felder, betrachtet den Raub der Unschuld, und wie sie seufzend vergeht, vom ersten Windhauch davon geweht.
Und Regen wäscht die Welt frei von Ihren Sünden,
sperrt ein, mir dem, was zählt zwingt, uns selbst zu ergründen.
Wer bist Du nur, dass Du in allen diesen Tagen Durch all der Nächte Schatten, dem Zweifeln und Verzagen Deinen Weg aus eigner Kraft zu mir gefunden hast unbeirrt und ohne Rast, bis Du am Ende fast, ja fast wie eine Offenbarung mir erschienen, wie eine Königin im Haus der Bienen…
Wer bist Du nur, dass Du es wagst so stark zu sein, Dich nie beklagst egal, wie fürchterlich ich bin. Da mag ich murren oder knurren, von Dir hör ich doch nur ein Schnurren oder Stille wie aus einem endlos tiefen See.
Wer bist Du nur, sieh her, ich fleh Dich an, erklär es mir: Wonach steht Dir der Sinn? Und wohin führ ich Dich? Oder, sag, führst Du mich?
Der Vollmond lässt sein fahles Licht mit sanfter Neugier lautlos gleiten, bescheint ein Porzellangesicht so zart und fein, dass es fast sticht... Sag, Schöne, schnell, welch Freud und Leid, welch Edelmut, welch Gier und Neid, welch Qual kannst du dem Herz bereiten? Erfahren werden wir's beizeiten.
Doch lassen wir uns weiterleiten, dem fahlen Leuchten treu bedacht... Sieh an, gleich links, ein Clownsgesicht Ganz unbestritten. Wie es lacht! Ihm scheint die Schöne nicht zu schaden er ist ihr lächelnd zugewandt, lässt sich in ihrem Lichte baden... Dies Lachen! Schelmisch und Galant.
Und rechts, im Abseits... sieh mal an, gradwohl ein zweiter Kandidat, sein Blick, der wohl im Herz begann verlässt die Augen, desolat, voll Sehnsucht nach der fernen Schönen die ihm auf ewig abgewandt dort steht. Sie soll sein Dasein krönen! Doch hat sie ihn nicht mal erkannt.
Wolken ziehen am Horizont. Eine lässt den Vorhang fallen. Die Dunkelheit stiehlt uns gekonnt die Sicht. Ein Schlag! Ein Bersten. Knallen. Was ist passiert? Nun, gebt uns Licht! Komm, Mond, ich nehm dich in die Pflicht Enthülle uns mit Deinem Schein und unverhüllt der Welten Pein.
II
Dort, im Regal, wo eben noch die Spieluhr stand, die Tänzerin aus Porzellan, zerbrechlich, doch voll Anmut, nur, wo ist sie ihn?
Dort am Boden liegt der Kasten der Musik sein eigen nennt. Doch von seiner Königin keine Spur, die man erkennt.
Eine kleine weiße Hand schiebt sich langsam, leise tastend hinter unsrer Spieluhr hoch, dreht den Schlüssel. Klickend rasten Zahn in Zahn, die Federn Surren, etwas Rost vergangner Zeit protestiert mit leisem knurren, doch dann ist das Spiel bereit.
Der erste Ton verlässt vibrierend seinen Kerker, endlich frei in der Stille, irritierend, prallt ans Holz und bricht entzwei.
Doch die Spieluhr, unermüdlich schickt schon Ton um Ton herbei tanzend, schwingend, wie vergnüglich drehen sie ihr Ringelreih'.
Seht doch nur, das Vollmondlicht es scheint fast, diese zarten Klänge geben ihm gleich mehr Gewicht. Als ob es nach Erkenntnis dränge,
kriecht es durch den alten Speicher, sucht nach der Erinnerung Schaukelpferd, Soldat, ein bleicher Malblock, Kisten, Mäusedung.
Schnell und schneller klingen, treiben, tanzen Ton um Ton um Ton. Was ist das? Ein Kratzen, Reiben, Tapsen? Kommt, nun zeigt es schon.
III
Da, dort hinten, aus den Schatten tritt hervor – ihr ahnt es schon - die wir vermisst, verloren hatten; abgestürzt von ihrem Thron,
die Prinzessin dieser Klänge, tanzt mit leichtem Fuß daher, schwebt im Takt der Blechgesänge zweimal leicht für jedes Schwer.
Tanzt wie eine Feder schwerelos dahin lässt nur kurz ein Füßlein den Boden berühren dreht sich ewiglich, ohne Halt, ohne Sinn, will doch nur die Schatten zum Tanzen verführen.
Ernst ist ihr Gesicht, in Gedanken erstarrt, doch in ihren Schritt ist nur Frohsinn zu spüren, tief in sich versunken, merkt nicht, wer ihr da harrt, will doch nur die Schatten zum Tanzen verführen.
Es ist der Verschmähte, der sich in den Schatten vom Sturz noch benommen die Augen wischt. Er hörte das Rascheln. Sind's Mäuse? Sind's Ratten? Dann hört er die Klänge, sieht Sie, und das Licht.
Mit einem Mal ist all seine Scheu vertan, er will ihr nur nah sein, sie fassen, berühren eilt zu ihr hin, voller Gier, ohne Plan, will sie doch die Schatten zum Tanzen verführen.
Umgreift ihre Taille, ergreift ihre Hand, berauscht von dem Lied, von dem Glück, sie zu spüren, dreht sie im Kreis, außer Rand und Band, will sie Tanz um Schritt in die Schatten entführen.
Sie wendet sich ihm zu, ihr Gesicht ist so zart ihr Blick, wie ein Dolch in sein Herz geführt. Sein Griff um ihre Taille wird fordernd und hart. Hat sie ihm doch gelockt und zum Tanzen verführt.
Er beugt sich über sie. Ihre Lippen verführen... Jetzt oder nie. Der Moment ist gekommen. Ein Kuss. Nur ein Kuss. Seine Lippen berühren... Ein Knall! Und was er sieht lässt ihn taumeln, benommen
Torkelt er zurück. Ihr Gesicht! Ist zersprungen! Als er seine Lippen auf die ihren gepresst und ihr den einen Kuss hat entrungen... Ihre Lippen. So kalt, und hart, und fest.
Es war eine Maske! Und nun, nur noch Splitter. Und unter ihr, wie kann das nur sein, der Clown, der Schelm, ihr strahlender Ritter, welch böser Streich, welch Schmach. Welch Pein!
Er geht auf ihn los. Das soll er ihm büßen wie konnte er wagen, das Antlitz der Süßen zu tragen, und ihr dermaßen zu täuschen, im Staub soll er liegen, und wimmern, und keuchen.
Er sieht nicht die Trauer in dessen Blick. Er sieht nur sein eben zersprungenes Glück. Er hört nicht die Worte, voll Reue und Schmerz. Er hört nur sein kreischendes, wütendes Herz.
IV
Ein letzter Ton der Spieluhr wagt sich zögerlich ins Vollmondlicht hängt zitternd in der Luft, verzagt, verklingt und hinterlässt nur Stille, die ewig alt ihr Nachtlied singt.
Mit der Musik bricht auch der Bann, der dunkle Schatten nach sich zog. Im Schlag erstarrt, hört unser Mann warum der andre ihn betrog.
Und lässt die Hände kraftlos fallen und lässt sich führen, in die Schatten vorbei an Träumen, Mäusen, Ratten die mit den winzig kleinen Krallen
die Stille kratzen, und doch nur noch stärken in der alten Macht. Er lässt sich führen, in die Nacht bis hin zur klangverstummten Uhr.
„Ich wollte sie am Leben halten. Ich wollte sie für mich behalten. Ich wollte halten, was wir hatten, und mit ihr tanzen aus den Schatten."
„Dich Täuschen, Freund, das wollt ich nicht. ich täuschte mich, nahm ihr Gesicht... Ich wollte sie in mir bestatten. Doch sie bleibt. Ewig. In den Schatten."