Du wartest, willenlos und mit Routine, polierst das Silber der Erinnerung bis Du Dich darin spiegelst, Konkubine. … und bist doch selbst nur eine Spiegelung.
Das Leben, das Du führst, ist nicht das Deine. …Du führst es nicht, Du wartest nur auf ihn. Ihn lieben, selbst das ist Dir nicht alleine. …und doch hast Du ihm tausendmal verzieh'n.
Du wartest, dass er Dich allein erwählt, erwartest, dass er sich zu Dir bekennt. Doch wenn man all das blanke Silber zählt… … er hat sich längst von Deinem Herz getrennt.
“Ich liebe!” schrie’s aus meinem Herzen, doch was zurück kam, zeigte wohl, mein Gott beliebt mit mir zu scherzen… … ein Echo nur, kalt, dumpf und hohl.
“Ich liebe”, rief mein Herz zum zweiten den andren zu, und fand Gehör. Doch endete ihr Weg der Weiten am Schluss in einem Nadelöhr.
“Ich liebe”, flüstert es nun leise, und hört, als es sich still bekennt zum ersten Mal auf seiner Reise die Stimme, die es liebend nennt.
Wo wirst Du morgen früh erwachen, wenn all der Ärger verflogen ist? Sag, wirst Du weinen? Schreien? Lachen? Und neben wem wirst Du morgen erwachen, wenn Du nicht mehr länger wütend bist... ... wenn Du mich am Ende doch vermisst?
Wenn Stille schneidet, sticht die Deine mich direkt ins Herz, und lässt mich lautlos leiden. Mir ist, als willst Du meine Laute meiden. Du schweigst mich tot.
In meiner Not such ich ja nur ein Wort, nur eine Geste. Doch folgt auf jede Stille nur die nächste und macht mein ewig Sehnen lächerlich.
Ach, schweige, denn, was gibt es noch zu sagen. Es ist vorbei, die Worte sind verbraucht. Und jedes Sinnen, Sein, ist schon verraucht bevor wir es in weltlich Worten wagen.
Du schweigst mich tot, und bist doch selbst gestorben für mich. In meiner Welt ist es nun still. Und alles, was ich Dir noch sagen will, ist mir schon längst in meinem Mund verdorben.
Also, wenn Du nicht zu mir kommst, würde ich das verstehen…
… nein. Würde ich nicht.
Ich würde wüten und wettern und toben und tosen. Hin und her tigern, die Fäuste gegen die Götter schwingend. Losziehen würde ich, in ferne Länder, um aus Frust ein paar Trolle zu erschlagen.
Ein fremdes Reich würd ich erobern, als ihr Erlöser getarnt, nur um es dann einfach so im Stich zu lassen, Ziel- und Führerlos (wie Du mich).
Ins Labyrinth der tausend Fallen würd ich eindringen, nur mit einer Fackel bewaffnet. Hindurchstürmen würde ich wie ein wilder Eber, jede Falle auslösen (auch die mit dem gelben Grinsegesicht und dem geruchlosen Gas, was meine Stimmung ja fast wieder etwas heben würde, aber nur fast) und wie durch ein Wunder überleben.
In der Schatzkammer im Zentrum, die mit den wertvollsten Schätzen aus aller Welt, würde ich kein Stück anrühren (denn was sind mir alle Schätze der Welt, wenn Du nicht bei mir bist).
Stattdessen würde ich die lang verlöschte Fackel nehmen und mit ihrem verrusten Ende an die Wand schreiben:“Ich war hier. Du nicht!”
Dann würde ich wohl einen Moment inne halten, (denn es ist ein wirklich langes Labyrinth, und auch die selbstgerechteste Wut aller Zeiten könnte meine Raucherlunge nur so lange überlisten).
Ich würde mich fragen, warum Du nicht kommst, woran es liegt, an mir oder an Dir oder an Gott-weiß-wem.
Und wieder losziehen, und Gott-weiß-wem suchen, und finden, und auslöschen, um diese Möglichkeit zu eliminieren.
Vielleicht würde mir auf dem Weg eine Prinzessin begegnen, oder eine Elfe, oder Fee.
Und sie würde mir anbieten, zu mir zu kommen, wann immer ich sie rufe.
Und die Verführung wäre groß, denn sie wäre schön, und klug, und magisch.
Aber sie wäre nicht Du.
Und ich würde sie zurück lassen, mit gebrochenem Herzen, (und der Wegbeschreibung zum Labyrinth der tausend Fallen, falls sie sich mal richtig austoben will).
Und das alles wäre erst der Anfang meiner Reise. An ihrem Ende allerdings, wenn die Wut alles verzehrt hat, einschließlich sich selbst, und das Land der Träume in Trümmer gelegt, würde ich zurück kehren, und Dir sagen, ich verstehe das…